Über das Projekt

„Es war einmal der Blautopf – ein Teich wie ein tiefer Trichter nächst einer jähen Felsenwand im großen runden Kessel einer wundersamen Quelle. Sein Wasser war unglaublich blau, mit Worten kaum zu beschreiben.“

Auf dem tiefen Grund des geheimnisvollen Blautopfs wohnt ein Wasserwesen – die schöne Lau. Der König hat sie dorthin verbannt, weil sie nicht lachen kann. Zum Glück hat sie Ottilio, ihren besten Freund dabei. Doch nur wenn die Lau von Herzen lacht, dürfen die beiden zurück nach Hause. Kannst du ihnen helfen?
DIE SCHÖNEN LAUEN ist ein interaktives Hörspiel-Märchen für alle ab 6 Jahren, das das Märchen „Die Historie von der schönen Lau“ von Eduard Mörike neu erzählt – multilinear und mit dem Publikum gemeinsam: Die Zuschauer:innen entscheiden immer wieder selbst, wie die Handlung weitergehen soll.
An der Schnittstelle zwischen Hörspiel, Text-Adventure, Illustration und Game, wurde DIE SCHÖNEN LAUEN sowohl als Theater-Erlebnis als auch als App für Zuhause oder das Klassenzimmer entwickelt.
In den Live-Vorstellungen befindet sich das Publikum in einer Installation aus Leinwand und Soundsystem. Im demokratischen Abstimmungsverfahren, entscheiden die Zuschauer:innen gemeinsam, wie die Reise der schönen Lau weitergehen soll. Dabei erleben sie immer eine eigene Geschichte, erleben eine von vielen schönen Lauen.

„Vom Blautopf weit entfernt lebte einst eine Wasserfrau mit Namen Lau. Die schöne Lau wurde sie oft genannt. Dabei war sie viel mehr als nur schön. Aber das werdet ihr ja selbst erfahren.“

Im Original von Mörike entspricht die Figur der schönen Lau dem klassisch weiblichen Märchenstereotyp: Sie scheint auf männliche Hilfe bzw. Strafe angewiesen zu sein und eine patriarchale Autorität stellt Erwartungen an ihren Charakter: Sie darf nur frei sein, wenn sie lacht. Durch den interaktiven Zugriff auf die Geschichte wollen wir zeigen, dass dieses Schicksal kein festgeschriebenes sein muss. Die Protagonistin soll selbst entscheiden dürfen, was sie lustig findet und wann sie lacht.
Und so wird hier auch das (junge) Publikum ermächtigt, eigene Entscheidungen zu treffen: Es erlebt es in einem spielerischen Rahmen, dass (auch die eigenen) Geschichten nicht unveränderbar sind, sondern sich aktiv mitgestalten lassen.
Dabei hilft ein wiederum sehr empowerndes Märchen-Motiv aus der Geschichte der schönen Lau: Freundschaft. Denn Verbündete zu finden, macht einen stärker und öffnet neue Möglichkeiten und Wege – auch zu sich selbst. Und so stellt sich am Ende die Frage: Will ich überhaupt in ein Königreich zurückkehren, in dem ich nur akzeptiert werde, wenn ich meinen Charakter anpasse?